Die 10 markanten Daten in der Geschichte dieser Schule
Ein Jahrhunderthochwasser lässt die Saône über die Ufer treten und setzt den Quai des Célestins unter Wasser. Wie viele Viertel von Lyon leidet auch die Chef Factory unter den Fluten. Unsere jungen Kochschüler nehmen dies zum Anlass, um sich ein neues Rezept auszudenken, die „Ecrevisses à la nage“ (schwimmende Flusskrebse).
Die Gebrüder Montgolfier lassen den ersten Heißluftballon aufsteigen, der nach ihnen benannt werden sollte, La Montgolfière. Im ganzen Königreich lösen sie damit große Begeisterung aus. Vom König befragt, der die Idee erfahren möchte, die der Erfindung zugrunde liegt, erwähnen die Brüder einen Besuch in der Chef Factory, bei der sie miterlebten, wie ein Soufflé, das gerade aus dem Backofen gezogen wurde, aufging und schwebte.
Als die Französische Revolution in vollem Gange ist, erleidet Lyon eine schwere Belagerung, als Bestrafung dafür, dass die Stadt zu den Girondisten hält und nicht zum Nationalkonvent. Doch die Bevölkerung von Lyon übersteht diesen Notstand, nicht zuletzt dank der generösen Versorgung durch die Schüler der Chef Factory.
Auf dem Rückweg von der Insel Elba hält Napoleon Bonaparte in Lyon. Ihm gefällt die Stadt so sehr, dass er bei der Abreise ausruft: „Lyoner, ich liebe euch“. Was die offizielle Geschichte indes verschweigt, ist die Tatsache, dass Napoleon gerade von einem vorzüglichen Mittagessen kam, das die Schüler der Chef Factory zubereitet hatten. Einigen Historikern zu Folge hätte Napoleon gesagt: „Ich liebe Lyoner“ (womit er die Wurst meinte).
Die Canuts (Seidenweber, denen die Stadt ihren Wohlstand zu verdanken hat) gehen in den Streik. Der eigentliche Grund des Protestes, den viele ignorieren, ist allerdings die Ankündigung, dass Chef Factory die Fabrikkantinen nicht mehr mit den berühmten Quenelles de Brochet, den Hechtklößchen, beliefern soll.
Die Gebrüder Lumière benutzen ihre neue Erfindung, den Cinematographe, und drehen in Lyon ihren ersten Film: Arbeiter verlassen die Fabrik. Was die wenigsten wissen: Ihr allererster aber leider zerstörter Film wurde einige Monate zuvor in der Chef Factory gedreht. Aus den Archiven ist zu entnehmen, dass dieser schlicht „Quenelle“ hieß und das Leben, den Tod und die Auferweckung eines Hechtes erzählt.
Eugénie Brazier, eine der führenden Persönlichkeiten der „Mères Lyonnaises“ (von Köchinnen geführte Restaurants in Lyon) erlangt gleich zweimal drei Michelin-Sterne. In der Chef Factory wird gefeiert: Eugénie Brazier ist nämlich die erste Frau, die ihr Handwerk in dieser geheimen Schule erlernt hat und später selbst als eine große Lehrmeisterin hier unterrichtet.
Als Schaltzentrale mehrerer Widerstandszellen wird Lyon zur „Capitale de la Résistance“, der Hauptstadt des Widerstandes. Die Chef Factory spielt eine wichtige Rolle dabei und führt ein geheimes Kommunikationssystem ein: Die Brieftaube in Salzkruste.
Paul Bocuse, der bereits mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist, erhält den Ehrentitel „Meilleur Ouvrier de France“. Im Interview gleich danach spricht er voller Emotion von einer geheimnisvollen Chef Factory, die ihn „alles gelehrt hätte“, bevor er am nächsten Tag das Gesagte widerruft. Damit ist die moderne Sage geboren: Dutzende von Journalisten und Detektiven machen sich auf die Suche nach dieser Kochschule, doch ohne Erfolg.
Die Bocuse d’Or Trophäe von Lea Linster (die einzige Gewinnerin des Bocuse d’Or und ehemalige Schülerin der Chef Factory) wird in ihrem Restaurant gestohlen. Das Gerücht geht um, ein gewisser Rodolphe Belsauce soll dafür verantwortlich sein. Dieser Ex-Schüler der Chef Factory wurde der Kochschule verwiesen, nachdem er sein Rezeptbuch samt aller Geheimnisse für viel Geld verkauft hatte...
Es heißt, irgendwo in der Altstadt von Lyon gäbe es einen geheim gehaltenen Ort, in der seit mehreren Jahrhunderten eine mysteriöse Schule untergebracht ist.
Diese Schule hätten die Köche von Lyon absolviert und dort das sagenhafte Können erlernt,
welches Lyon zur „Cité de la gastronomie“, der Stadt der Gastronomie, macht.
